Der Nachwuchs in Topform
Den sportlichen Höhepunkt bot eindeutig der letzte Go des Tages: Der erst 10-jährige Ben Ruckdäschel toppt - wie vorher Jan - das Superfinale der Herren. Die Art und Weise in der ihm das gelang, war echte Werbung für unseren Sport: Ruhig, kraftvoll und mit sehr viel Bewegungsgefühl gelingen ihm die spektakulärsten Züge. Immerhin ist er ja mehr als zwei Köpfe kleiner als seine Mitstreiter. Das erfreulich zahlreiche Publikum ist lautstark mitgegangen, vom ersten bis zum letzten Zug. Jan und Ben teilen sich einvernehmlich den Titel des Stadtmeisters 2019.
Der Jüngste durfte als Letzter ran und es gelang ihm, wie vorher Jan, die Supfinalroute durchzuklettern. Die Halle hat getobt.
aber der Reihe nach:
Eines der absoluten Highlights des Wettkampftages im Kletterzentrum war der Auftritt unserer Paraclimber, die zum ersten Mal an einer Stadtmeisterschaft teilnahmen. Heike, Michele, Fabian und Markus demonstrierten eindrucksvoll, wie gut der Klettersport auch für Menschen mit Behinderung 'funktioniert'. Unter fürsorglicher Betreuung von Wolfgang, der den Klettertreff für Menschen mit Behinderung schon vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat, zeigten die Vier superstarke Leistungen und genossen sichtbar das Mittendrin-Sein im Trubel des Wettkampfs, ihre Erfolgserlebnisse und den lang anhaltenden Beifall bei der Siegerehrung.
Das Klettern für Senior*innen findet seit vielen Jahren großes Interesse und beim wöchentlichen Klettertreff am Dienstagmorgen ist die Halle gut gefüllt. Vor unserem Spaßwettkampf scheuen sich allerdings viele der älteren Semester dann doch. Zu Unrecht: Die vier Ü65-Starter*innen, die sich 'getraut' haben, waren mit großem Engagement und viel Einsatz dabei und hatten viel Spaß mit den neuen, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen, Routen. Es bleibt das Ziel des Orga-Teams im nächsten Jahr das Teilnehmerfeld der Ü65 wieder zu vergrößern, zumindest zwei volle Podien würden wir uns schon wünschen.
Neben den Paraclimbern und den Senioren kämpften 72 TeilnehmerInnen in 8 Startklassen (bis 15, 16 bis 18, 19 bis 40 und Ü40, jeweils männlich und weiblich) um die Podestplätze. In der Vorrunde heißt es für die Jugend Bouldern und für die Erwachsenen 'Rotpunkt nach Routenlos' in den bestehenden Touren. Der im letzten Jahr von uns eingeführte Modus bringt einen gewissen Überraschungsmoment ins Spiel und begünstigt die fleißigen Kletterer, die in den letzten Wochen die Routen geübt haben. In der Hauptrunde kletterten dann alle zwei neu geschraubte Routen. Punkte gab es dabei für jeden eingehängten Sicherungspunkt. Während sich Route 1, dem Anspruch eines Wettkampfes für alle KlettererInnen der Sektion gerecht werdend, im moderaten Schwierigkeitsbereich bewegte, musste Route 2 dann für die Differenzierung sorgen. Eine für die Schrauber nicht immer ganz einfache Aufgabe.
Bei den Jungs bis 18 scheiterten die drei Führenden an der gleichen harten Dachpassage und das Vorrundenergebnis musste entscheiden. Es gab den Ausschlag für Linus, der im Gegensatz zu Julius und Levi alle Vorrundenboulder getoppt hatte. Die drei starken Herren Urs, Jan und Markus waren in der selben Route wie die Jungs unterwegs und konnnten sie souverän bis zum Ende klettern. Auch hier war am Ende das Vorrundenergebnis ausschlaggebend. Bei den Ü40-Damen gab es zwei Tops in der zweiten Wettkampftour, von Johanna und Tetyana. Letztere hatte etwas Pech mit ihren Vorrundenlosen und musste, trotz der tollen Leistung in der Hauptrunde, am Ende mit Platz 3 zufrieden sein, hinter Johanna und Yvonne. Bei den Ü40-Herren nutze Klaus seine tolle Form und die verletzungsbedingte Abwesenheit des kompletten Vorjahrespodiums für seinen ersten Stadtmeistertitel. Er schaffte es als einziger über eine knifflige Einzelstelle in Wandmitte, an der die Zweitplatzierten Thomas und Martin gescheitert waren. Die zweite Route für die Damen und die Mädels bis 18 blieb als einzige Hauptrundenroute unbezwungen. Am weitesten kam Alina, die sich damit in der Jugendkonkurrenz klar vor Mara platzierte. Anne und Marie folgten gemeinsam auf Platz 3. Knapper war es bei den Damen, wo sich Verena vor Steffi und Kathrin durchsetzte.
Die stärksten Teilnehmerzahlen verzeichneten die Altersklassen bis 15, überzeugender Beleg für Begeisterung und Engagement unseres Nachwuchses. Und absolut überzeugend waren hier auch die Vorstellungen der Athlet*innen. Die orange-blaue Route der Mädels schien im Dach einen Tick zu schwer zu sein. Bis zum letzten Go, in dem Kathi, nach tollem Fight, das Top erreichte. Das gleiche war kurz vorher Ben im langen grünen Dach der Jungsroute gelungen, der sich damit im Zweikampf gegen Salvador durchsetzte. Bei den Mädels kletterte Antonia Müller auf Platz 2, sie verfehlte das Top nur sehr knapp. Platz 3 teilten sich Emily und Antonia Horbaschek.
Der Entscheidung über Vor- und Hauptrunde folgt bei der Kletterstadtmeisterschaft traditionell das 'Superfinale' mit den Bestplatzierten der einzelnen Altersklassen. Sie messen sich in spektakulären Routen durch das lange Dach unseres Kletterzentrums. Die Zuschauer kamen auch in diesem Jahr wieder voll auf ihre Kosten und die tolle Stimmung in der Halle beflügelte die Wettkämpfer.
Wie schon in der Hauptrunde hatte Kathi den letzten Go und nutze ihn für einen souveränen Sieg. Die Stelle, an der zuvor Verena, Antonia und Alinna gescheitert waren, meisterte sie noch souverän, zwei Züge weiter war aber auch ihre Ausdauer am Ende. Das Superfinale der Damen blieb also ohne Top.
Anders bei den Herren. Hier ließ zunächst Jan, der zweifellos stärkste Coburger Kletterer (auf seinem Felskonto stehen mehrere Routen im 11. Schwierigkeitsgrad), keinen Zweifel am Durchstieg aufkommen und beeindruckte mit flüssigem und sehr souveränem Kletterstil. Nach Jan kam auch Urs sehr sehr weit und scheiterte erst am vorletzten Zug. Marius musste sich zwei Züge vorher geschlagen geben. Den sportlichen Höhepunkt bot dann eindeutig der letzte Go des Tages: Kathis kleiner Bruder, der erst 10-jährige Ben, konnte die Route ebenfalls toppen. Die Art und Weise in der ihm das gelang, war echte Werbung für unseren Sport. Das erfreulich zahlreiche Publikum ist lautstark mitgegangen, vom ersten bis zum letzten Zug. Jan und Ben teilen sich einvernehmlich den Titel des Stadtmeisters 2019.
Im Bild Fabian Müller, der trotz starker Lähmungen flüssige und sehr exakte Kletterbewegungen gelernt hat.
Klettern für Menschen mit Behinderung ist seit einigen Jahren ein wichtiges Thema für uns. Neben zwei integrativen Kindergruppen gibt es in Zusammenarbeit mit der OBO einen Klettertreff für Erwachsene, der sehr gut besucht ist. Dass einige dieser Aktiven in diesem Jahr erstmals an unserer Vereinsmeisterschaft teilnahmen, hat uns begeistert. Danke fürs Mitmachen und großes Kompliment für den mutigen Schritt!
Sie waren diesmal die stärksten bei den Mädels bis 15: Antonia und Kathi. Trotz gemeinsamer Routenanalyse blieb das Dach ihrer Superfinalroute unbezwungen.
Christian Neubauer: Ganz neu im Orga-Team. Sein Nachwuchs klettert in der Zwergenförderung und er bringt sich ein - toll. Registration, Auswertung und Urkundendruck erldigte er allein und so lässig wie gelassen.
Tausend Dank, stellvertretend für alle Helfer!
Simone, zuständig u.a. für Preise und Tombola
Die Stadtmeister aller Klassen 2019:
Jan Carlsen und Ben Ruckdäschel (10) teilen sich den Titel bei den Herren. Kathi Ruckdäschel (14) setzt sich erstmals bei den Damen durch. Der Nachwuchs zeigt sich bärenstark und dass ein Geschwisterpaar die Wanderpokale mit nach Hause nimmt, ist ein absolutes Novum.
Mit dem Erreichen dieses Griffes war Kathis Sieg im Superfinale sichergestellt und die Jury erleichtert, da die drei Damen vor ihr am gleichen Griff gefallen waren.
Belohung ...
Zuverlässiger Partner fürs Catering: Heinz versorgte uns mit Stollen, Paninis und Nudelpfanne.
Athletin und Trainer synchron - schöner Moment: Urs (19) und Antonia (11), die er in den letzten Jahren trainiert hat, am Beginn des Dach ihrer 2. Route. Urs konnte seine Route toppen, wie Marius und Jan. Antonia musste 2 Exen nach diesem Bild loslassen und wurde starke 3. in der Altersklasse bis 15.
Jan im Superfinale der Herren, das er in überzeugender Manier und scheinbar locker klettern konnte.