Klettern
mit Handicap
Behindert?
Ach Quatsch - Kletterer
In unregelmäßigen Abständen gibt es seit 2015 Kletteraktionen mit der Offenen Behindertenarbeit Oberfranken statt. Einige Male fand dies in der Halle statt und wir haben Klettern oder Abseilen als Stationen angeboten. Die Aktionen hatten gleich doppelten Nutzen: Wir als Ehrenamtler haben unglaublich viel Freude daran gehabt, Leuten, die noch nie geklettert sind und denen man auf Anhieb dies auch nicht zutrauen würde, weil sie beispielsweise im Rollstuhl sitzen, das Klettern zu ermöglichen. Die Begeisterung der Teilnehmer war der zweite, noch größere Erfolg: Es macht eben keinen großen Unterschied, ob man sich darüber freut, dass man bis zur zweiten Exe gekommen ist oder ob man sich freut, weil man das schwere Projekt endlich geschafft hat. Da das Klettern im Toprope zudem eine ziemlich sichere Sache ist, ist Klettern genau der richtige Sport für viele Menschen mit Behinderung.
Weitere Station unserer gemeinsamen Aktionen war dann der Kemitzenstein – draußen und an echtem Fels zu klettern ist noch einmal besser! Logistisch war es zwar etwas komplizierter, aber das Angebot am Kemitzenstein war genial und das Wetter auch: Bei strahlendem Sonnenschein klettern, Klettersteig begehen und abseilen – und dann natürlich grillen und reden. Klettern halt.
Seit 2017 gibt es neben diesen wichtigen, aber letzten Endes einmaligen Projekttagen eine regelmäßig stattfindende gemeinsame Kletterstunde von Menschen mit und ohne Behinderung am Montagabend. Initiiert wurde das Ganze von Wolfgang Tschödrich, gemeinsam mit der Montagsklettergruppe der Jugendlichen von 14 – 18 Jahre.
Mit der regelmäßig stattfindenden Gruppenstunde wollen wir uns dem zentralen Ziel gemeinsamen inklusiven Tuns nähern. Durch das regelmäßige gemeinsame Klettern von jungen Erwachsenen und Jugendlichen rückt noch mehr das in den Mittelpunkt, was uns alle über die Kategorien behindert/nicht behindert hinaus verbindet: Mit anderen Gleichgesinnten den Lieblingssport auszuüben, egal, ob diese eine Behinderung haben oder nicht.
Es ist faszinierend zu sehen, wie die Jugendlichen von Milis Gruppe unkompliziert und intuitiv Verantwortung übernehmen und dennoch die jungen Erwachsenen von der OBO ernst nehmen oder mit ihnen herumalbern. Zum anderen ist es beeindruckend, mit welchem Elan jede und jeder der Kletternden sich den alltäglichen Herausforderungen unseres Sportes stellt: Für den einen mag es der eine blöde viel zu kleine, schrecklich abschüssige Griff in der gelben 8 in der Schräge sein, an dem er sich die Zähne ausbeißt. Der andere muss eben die fehlende Kraft in der spastischen Hand, die ständig zu einer offenen Tür führt, durch eine besondere Technik ausgleichen, um die Wand im Alleingang hochzukommen. Beides funktioniert nur bei ständigem Üben und Dranbleiben. Lässt man die objektiven Schwierigkeitsgrade der Routenbewertung außer Acht und betrachtet nur die individuelle Leistung, dann besteht da so viel Unterschied also gar nicht, und freuen dürfen sich am Ende beide, wenn das Ziel erreicht ist.
Die Klettergruppe der OBO ist also für alle Beteiligten und vor allem für unsere Sektion ein Gewinn. Ganz toll war die gemeinsame Ausfahrt mit der OBO nach Arco im November 2018. Die OBO-Teilnehmer wurden von einem teil unserer Jugendleiter betreut und wir hatte alle eine phantastische Zeit, hier gehts zum Blog-Bericht.
Die nächste Aktion ist schon in Planung, Anfang September 2019 soll es eine Tour zur Coburger Hütte geben. Mitgehen können Menschen mit und ohne Behinderung, die selbstständig oder mit wenig Hilfe gehen können. Die Tour ist sicherlich nicht nur für Menschen mit Behinderung geeignet, sondern auch für diejenigen, die langsame Aufstiege vorziehen und/oder sich vorstellen könnten, anderen beim Aufstieg zu helfen. Wir wollen bei gutem Wetter im Klettergarten hinter der Hütte klettern, eine leichte Wanderung machen und ansonsten die Hüttenatmosphäre genießen. Vorkenntnisse im Klettern sind nicht erforderlich.
Wer Interesse daran hat, montags ab 20 Uhr zum Klettern zu kommen, sollte mit Mili Kontakt aufnehmen (siehe Spalte rechts). Die OBO klettert meist am ersten Montag im Monat.
Klettern mit Behinderung - So geht das bei uns:
Wer als Erwachsener oder Jugendlicher eine Behinderung hat, aber dennoch klettern gehen mag, kann das prinzipiell mit geeigneten Sicherungspartnern jederzeit zu Hallenöffnungszeiten tun. Unsere Halle ist leider nicht rollstuhlgerecht, aber wir helfen gerne. Wer zu Wolfgang Tschödrichs (Mili) Gruppe hinzustoßen möchte, kann das auch tun, muss aber je nach Selbstständigkeit eine Betreuerungsperson selbst mitbringen oder sich mit der OBO in Verbindung setzen.
Kontakt: Wolfgang Tschödrich
Wenn Kinder in eine Klettergruppe, die regelmäßig stattfindet, gehen möchten, haben sie die Wahl zwischen zwei Terminen:
Dienstag, von 15.00 – 16.30 Uhr oder
Freitag, von 13.30 – 15.00 Uhr
Kontakt: Petra Wöhner oder die JugendreferentInnen
DAV-Mitglied werden mit Behinderung
Als DAV-Mitglied gelten für Kinder und Erwachsene mit Behinderung ermäßigte Sätze:
Kinder mit Behinderung (mit gültigem Ausweis, bis 18 Jahre) zahlen keinen Mitgliedsbeitrag.
Erwachsene mit Behinderung (mit gültigem Ausweis) zahlen 40 Euro pro Jahr (B-Mitglied).
Im Jahr der Anmeldung muss einmalig 10 EUR Bearbeitungsgebühr bezahlt werden.
Bei regelmäßiger Teilnahme an Kletterstunden vom DAV muss man Mitglied werden. Auch in den Bergen erhalten Mitglieder eine bessere Versicherung bei
Unfällen im Zusammenhang mit dem Bergsport. Und in die Berge wollen wir ja!
Petra Wöhner
Die Unermüdliche. Sie hat unsere Sektion geöffnet, für Menschen mit Behinderung. Weit über die Integrativen Gruppen hinaus. Eine Reihe von Projekttagen mit der Offenen Behindertenarbeit Oberfranken, in der Kletterhalle und am Fels, und eine gemeinsame Ausfahrt 2018 nach Arco - alles dank ihrer Initiative.
Deutsch- und Lateinlehrerin
Trainer C - Klettern für Menschen mit Behinderung
Die Protagonisten unseres Angebotes für Menschen mit Behinderung. Sie haben fleißige und hochengagierte Helfer, das ist Vorausetzung.
Wolfgang Tschödrich
'Mili'
Vielfältigst engagiert: Hüttenwart in Watterndorf, Jugendleiter für die 14- bis 18-Jährigen und überhaupt immer dabei, wenn's was zu tun gibt ...
sozial engagiert seit dem Jugendalter (das weit weg ist) und deshalb folgerichtig der Mann für den Schritt hin zum regelmäßigen Angebot für erwachsene Menschen mit Behinderung.
Trainer C Breitensport
Förster im Kleinziegenfelder Tal